"Einer schafft es immer", so oder ähnlich könnte der Leitsatz des Front Offices der Ravens lauften, wenn man die Undrafted Free Agents in der Vergangenheit der Franchise History anschaut. Ich versuche die Chancen der Undrafties um einen definitiven Rosterspot einzuordnen.
Beginnen wir auf einer Position, welche die Ravens jahrelang aktiv besetzten nun aber mit Pat Ricard eine Flex Option darauf haben. Von der Kennesaw State hat Fullback Bronson Rechsteiner bei uns unterschrieben. Rechsteiner ist nicht nut 6-0, 230 Pfund schwer sondern hat auch 909 Yards in 112 Versuchen erlaufen und sieben TD erzielt. Dazu ist er als Receiver mit 8 Catches für 101 Yard aufgefallen. Sein Vater Robert Rechsteiner aka Rick Steiner war ein bekannter Wrestler und tag team Champion in den späten 80er und frühen 90er Jahren. Chancen wird Rechsteiner wohl kaum haben einen Spot zu ergattern. Dafür ist auf der Position zu wenig Value und mit Ricard ist ein vielseitigerer Spieler bereits im Team. Chancen: 2% Deutlich bessere Chancen besitzt Tight End Jacob Breeland, welcher von der Oregon University nach Maryland kommt. Seine Masse sprechen für sich, 6-5 gross - 252 Pfund schwer mit guten Receiving Skills aber leider auch einer dicken Verletzungsakte. Letztes Jahr spielte er in nur sechs Spielen und konnte dort 26 Catches für 405 Yards und 6 Touchdowns fangen, was zeigt wie gut er eigentlich wäre. Wie gut seine Knie verheilt sind wird sich in den Camps zeigen. Weniger Chancen hat dafür der andere verpflichtete Tight End Eli Wolf. Erstens hat er nicht die gleichen Fähigkeiten im Passcatching und nach dem Abgang von Hurst werden die Ravens eher einen Receiving TE suchen als einen guten Blocker wie Wolf es ist. Zweitens waren die Stats dadurch nicht gerade berauschend, 194 Yards bei 13 Catches und einen Touchdown. Dazu hat er nicht die gleichen körperlichen Voraussetzungen wie Breeland und ist kleiner und leichter als dieser. Allerdings ist er im Pro Day den 40 Yard Dash in 4.43 gelaufen, durchaus ein Plus. Chancen für den Sieger dieses Battles: 80% Den "sexy" UDFA hat man sich mit Tyler Huntley geholt. Vom Typ her wie Lamar ein Running QB der auch seine Probleme mit der Pro Style Offense hat aber 2019 im First Team der Pac 12 gelandet ist. Dazu hat er sowohl neue Rekorde für Completion Percentage, Single-season Completion Percentage und Passing Efficiency für die Utah Utes aufgestellt. Da er aber aus einer eher unorthodoxen Offense in die NFL wechselt wird es für ihn schwierig werden sich an McSorley vorbei zu kämpfen und er wird im Endeffekt maximal im Practice Squad landen. Chancen: 10% Weitere Verstärkung in der D-Line gibt es durch Defensive End Chauncey Rivers welcher von der Mississippi State zu uns kommt. Mit 6-3 und 275 Pfund war er im 2nd Team der SEC und führte sein Team in Tackles for Loss (8) und Sacks (5) an. Von North Carolina kommt Aaron Crawford zu den Ravens ebenfalls für die Defensive Line. Crawford war für die zweitmeisten Tackles for Loss (9) verantwortlich und holte 50 Tackles und drei Sacks im Jahre 2019. Dazu hatte er die beste Run Defense Grade aller Interior D-Liner in den Power Five Conferences. Mit 6-2 und 290 Pfund ist er allerdings untypisch für die NFL. Der dritte im Bunde der UDFAs ist Elon Defensive End Marcus Willoughby. Der 6-3 grosse und 253 Pfund schwere Willoughby war im Second Team der All-Colonial Athletic Association nachdem er 2019 13.5 Tackles for Loss, 7 Sacks und 3 QB Hurries sowie zwei Forced Fumbles gemacht hat, Chancen: Hier suchen die Ravens eventuell noch Tiefe und könnten mit einem der drei einig werden. Meiner Meinung nach wird sich dieses Duell zwischen Rivers und Crawford entscheiden. Dem besseren würde ich 45% Chancen einräumen. Für den Passrush hat man sich mit Edge Rusher John Daka einen Spieler aus der FCS geholt. Von der James Madison kommend hat der Maryland Native im vergangenen Jahr die FCS in Sacks angeführt (16.5) und in Tackles for Loss (28). Der 6-2 und 227 Pfund schwere Daka hat meiner Meinung nach die besten Chancen einen Spot zu ergattern in der Defense. Chancen: 65% Die Südstaaten waren bereits im Draft sehr interessant für Eric DeCosta. Dies zeigt sich auch an den UDFAs. RB Chauncey Rivers hat ebenfalls mit den Ravens gesigned wird aber maximal in den Pre Season Games Snaps sehen. Chancen: 2% Defensive Backs Nigel Warrior von der Tennessee University, 6-0, 190 Pfund schwer kommt als Spieler mit Ravens DNA. Sein Vater Dale Carter beendete seine aktive Karriere 2005 bei uns und war als Cornerback bei den Ravens tätig. Warrior führte die Volunteers in Interceptions (4) letztes Jahr an. Chancen: 10% Linebacker Kristian Welch kommt von Iowa. 6-3 gross, 239 Pfund schwer war er im All Big Ten Team eine honorable mention nachdem er die Hawkeyes mit 87 Tackles anführte, inklusive 9 TFLs und 3 Sacks. Chancen: 15% Auch die Offensive Line wurde adressiert. Von Missouri kommt Center Trystan Colon-Castillo welcher in 38 Spielen startete und bereits ein Jahr früher zum Draft ging. Chancen: 15% Ebenfalls für die O-Line ist Daishawn Dixon von der San Diego State verpflichtet worden. Mit 6-5 und 330 Pfund ein interessanter Typ vom Gewicht her war aber als Guard in den Diensten der SDSU. Chancen: 20% Von Clemson hat man sich für den Left Guard Posten Sean Pollard geholt. All Second ACC Team Spieler der auch Erfahrung als Center hat. 6-5 gross und 322 Pfund schwer könnte er aufgrund seiner Erfahrung gute Chancen für einen Rosterspot haben. Chancen: 25% Auch Syracuse schafft es einen O-Liner bei uns unterzubringen. Guard Evan Adams der mit 6-6 und 352 Pfund wohl die interessanteste Option ist führte die Orange in seinen vier Jahren als Knockdown Blocker an und schaffte es 51 davon zu machen. Wäre als Waffe fürs Runblocking zumindest eine Überlegung wert. Chacne: 25% Auch die Secondary erhält weitere Tiefe. Utah CB Josh Nurse signed mit den Ravens. Mit 6-3 und 200 Pfund hat er 10 Spiele als CB gestartet und dabei sechs Pässe abgefälscht. Chancen: 10% Northern Arizona CB Khalil Dorsey ist ein weiterer FCS Spieler im Team. Der viermalige All-Big Sky Conference Spieler hat in seiner Zeit bei Northern Arizona ganze 8 INTs und 41 PDs gesammelt, inklusive 12 in seinem Senior Year. Chancen: 10% Competition gibt es zudem auch noch auf Wide Receiver. Dort hat sich Georgetown WR Michael Dereus bei uns empfohlen. Er konnte 2019, 41 Catches für 726 Yards und fünf TDs fangen. Chancen: 5% Dazu kommt von Tennessee-Martin WR Jaylon Moore, welcher 2019 aufgrund einer Verletzung nur 292 Yards und 5 TDs verbuchen konnte. 2018 beendete er mit 52 Catches und 799 Yards mit acht Touchdowns. Chancen: 5% Ebenfalls kaum Chancen wird BYU Runningback TySon Williams haben. Trotz 5.4 YPC kann der South Carolina Transfer kaum auf einen definitiven Rosterspot hoffen. Dafür ist die Konkurrenz zu stark. Chancen: 2% Von Wake Forest kommt Punter Dom Maggio ins Team- Der ACC 2nd Team Punter hat in seiner Zeit bei Wake Forest für 46.8 Yards pro Versuch gepuntet (Zweitbester Wert in der Schulgeschichte). Dazu hat er ebenfalls Erfahrung als Kicker. Der nächste Kaare Vedvick? Chancen: 5% Als Division 3 DB ist Jeff Hector ins Team geholt worden. 6-0 gross, 185 Pfund schwer sorgte er bei Redlands für 8 INTs in seinem Senior Year. Chancen: 2%
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Skurrile Zeiten in denen wir uns gerade befinden und dennoch ist der Draft der NFL jedes Jahr ein Highlight im ersten Semester. Am Wochenende fand er nun trotz Corona statt und konnte dank der technischen Möglichkeiten so stattfinden, dass wir alle etwas davon hatten.
Ich hatte in diesem Jahr nur knapp 40 Spieler, welche ich mir genauer angeschaut habe und davon wurde tatsächlich keiner zu den Ravens gepickt. Dafür ist aber einer meiner Spieler, welche ich schon während der NCAA Saison genauer verfolgt habe als UDFA zu uns gestossen (Breeland). Das bedeutet für mich, dass ich nun nach dem Draft die Möglichkeit habe mir die Spieler genauer anzuschauen. Da ich aber nach wie vor kein Experte bin, wie man einen Spieler rein vom Tape beurteilen kann, nutze ich auch dieses mal die einschlägigen Websites und Expertenmeinungen als Grundsatz. Runde 1 - Pick 28 - Linebacker - Patrick Queen (LSU) Der allererste LSU Spieler welcher jemals per Draft zu den Ravens gezogen wurde ist, Patrick Queen an Stelle 28 der ersten Runde des NFL Drafts 2020. Die LSU ist nun wirklich kein kleiner Name im College Bereich, daher überrascht diese Tatsache eventuell doch ein bisschen. Was nicht überrascht ist die Position welche er spielen wird, nämlich die des Inside Linebackers. Im Vorhinein wurde viel spekuliert ob das Positionvalue einen First Rounder rechtfertigt. Ich war immer der Meinung, JA tut es, hätte allerdings dennoch lieber einen Wide Receiver gesehen. Da die "Big 3" aber bereits weg war und ich den Draftverlauf mittlerweile kenne, finde ich den Pick mehr als gut. Patrick Queen ist der vierte Ravens First Round Pick auf der Position des Linebackers und nach CJ Mosley der nächste ILB welcher nach Maryland kommen wird. Und Mosley ist auch einer der Gründe warum Queen nun bei uns steht, denn als Mosley die Ravens verlassen hat war die Lücke die er geöffnet hat grösser als vermutet und die Run Defense hatte vor allem zu Beginn erhebliche Mühe den Verlust aufzufangen. Die Ravens hatten ein Franchise High an zugelassenen YPC und die Notlösungen die man im letzten Jahr geholt hat waren halt nur Notlösungen. Queen ist es definitiv nicht, er ist einer der Spieler die man nehmen muss um diese Position zu füllen. Er ist zwar ein bisschen klein für die Position hat dafür aber seine Qualitäten gegen den Run und kann eine Defense, zumindest die Box als Leader übernehmen. Bewegt sich schnell zwischen den verschiedenen Gaps, fällt richtige Entscheide was mit seinem Spielverständniss zu tun hat und ist ein solider Tackler hinter der L.O.S. Dazu hat er die Fähigkeit Tight Ends zu covern und damit bereits eine wichtige Eigenschaft mehr die CJ Mosley nicht mitbrachte. Schwächen hat er allerdings im Second Level, wenn ein Offensive Liner ihn aus dem Spiel nimmt oder wenn er die L.O.S. durchbrechen will gegen Big Size Oliner. Dazu war er nur ein Jahr Starter bei der LSU und verfügt noch nicht über all zu viel Erfahrung. Patrick Queen wird ein Day 1 Starter und neben L.J. Fort die Mitte der Box clean halten. Die Rundefense wird daurch also wieder ungefähr auf das Level von der Mosley Ära steigen. Runde 2 - Pick 55 - Running Back - J.K. Dobbins (Ohio State) DER Luxuspick des Drafts und eventuell auch ein bisschen der Head-scratcher des Weekend aber in zukunftsweisender Voraussicht gar nicht mal so ein dummer Pick. J.K. Dobbins war für viele DER Runningback des Drafts und war vom Value her schon allererste Sahne. Nun hat Eric DeCosta mit seinen beiden ersten Picks sehr wenig Positionvalue abgeräumt. Dennoch Dobbins könnte das werden, was Ray Rice mal werden sollte oder kurzzeitig war - ein Franchise Runningback welcher die Position auch über mehrere Jahre als Starter bedient. Natürlich ist das ein Sexy-Pick und er kann aufgrund der Position auch schnell zu einem Publikumsliebling werden. Dazu muss er nicht zwingend im ersten Jahr einschlagen und hat mindestens eine Saison Zeit hinter Ingram die zweite Geige zu spielen. Dobbins schaffte es in seinem letzten Jahr an der Ohio State den Schulrekord für die meisten Yards in einer Saison zu knacken, mit 2003 Rushing Yards. Dazu schaffte er es ganze 21 mal in die Endzone zu laufen und war neben dem starken Passspiel die passende Gegenwaffe am Boden. Dobbins lieferte meist dann ab, wenn er musste - dann wenn es in die grossen Spiele ging. Gegen Clemson, gegen Michigan, gegen Penn State. Immer dann wenn alle Augen auf das Spiel gerichtet waren. Diese Eigenschaft brachte auch ein gewisser Lamar Jackson vom College mit in die NFL und diese Eigenschaft ist kaum trainier-bar. Dobbins ist ein One-Cutter, welcher seine Gegenspieler geren in die falsche Direction laufen lässt. Dazu mag er es physisch zu spielen und nimmt auch gerne seine Shoulder Pads runter um in den Kontakt zu gehen. Dazu hat er keine Verletzungshistorie, trotz der Tatsache dass er quasi der Starter ist seit seiner Freshman Season. Dobbins verpasste kein Spiel und spielte auch mit Schmerzen weiter. Er ist ein kompakter Halfback der im Second Level und im Open Field kaum aufhaltbar ist. Wirkliche Schwächen hat er nicht, er hat natürlich wie jeder Spieler seine Mühen, aber keine welche ihn in seiner Entwicklung aufhalten sollten. Dobbins kommt aus einem wirklichen Dorf in Texas mit weniger als 5000 Einwohnern und wählte die Ohio State als College aus ohne die Schule jemals besucht zu haben. Er füllte die Schuhe welche Zeke Elliott hinterlassen hat und spielte auf einem absoluten Elite-Level in einer der besten Conferences der NCAA und wurde dennoch immer ein wenig verdrängt wenn es um die Tatsache des besten Runningback des Landes ging. Warum? Ein gewisser Jonathan Taylor spielte ebenfalls in der Big 10 und zeigte aufgrund des Schemes noch bessere Stats als es Dobbins tat. Dennoch vom Value her würde ich Dobbins vor Taylor sehen und im Scheme der Ravens wird der nochmals einen Schritt nach vorne machen. Wie gesagt, Dobbins ist ein reiner Luxuspick und wird kein Starter werden in 2020. Ingram wird die meisten Snaps sehen, dahinter wird Dobbins aber meiner Meinung nach zumindest der erste Backup sein, vor Edwards und Hill. Edwards wird nächstes Jahr RFA und Ingram 2022 UFA, kostet allerdings nächstes Jahr (2021) 6.3 Millionen und könnte für 1.3 Millionen Dead Cap dann entlassen werden. Feuer frei also für JK Dobbins als Franchise Runningback. Runde 3 - Pick 71 - Defensive Tackle - Justin Madubuike (Texas A&M) Vorweg: ich hatte Madubuike noch NIE auf meinem Schirm. Hörte den Namen deshalb im Draft auch das erste mal und fragte mich ein wenig was das soll. Immerhin haben wir in der Free Agency mit Campbell und Wolfe bereits zwei D-Liner geholt. Dennoch Madubuike galt bei vielen Experten als Second Rounder und kann deshalb als Steal angeschaut werden. Warum ist er also für uns noch verfügbar? Die negativen Attribute die Madubuike mitbringt (Size und Armlänge) machten aus ihm keinen First Rounder. Immerhin bringt er sonst alles mit, er ist schnell (an der High School war er 100 Meter Läufer), macht Play um Play, hat eine gute Technik, behält die Pads unten und arbeitet viel mit seinen Händen. Madubuike hat schnelle Füsse und reagiert auf den gegnerischen Run schnell und löst somit ebenfalls die Probleme der Laufdefense. Auch im Passrush hat Madubuike seine Qualitäten - in drei Jahren am College machte er 11 Sacks und konnte ebenfalls fleissig Plays im Backfield machen: 24.5 TFL. Gegen Double Teams sah er aufgrund der fehlenden Grössen und seines eher schmalen Frames nicht unbedingt gut aus, aber daran kann er vorerst noch als Backup von Derek Wolfe arbeiten und sich an die NFL Oliner gewöhnen bevor er dann 2021, dann wen Wolfes Vertrag ausläuft, den Starterposten übernehmen könnte. 2020 wird er als Linker Defensive End spielen, da Ricard auf der rechten Seite meistens eingesetzt wurde im vergangenen Jahr. Madubuike war bereits 2017 & 2018 ein Mitspieler von Daylon Mack und wird nun erneut mit diesem zusammenspielen. Runde 3 - Pick 92 - Wide Receiver - Devin Duvernay (Texas) Ich habe mir Duvernay zwar nicht intensiver angeschaut aber ich kannte ihn aus seiner Collegezeit. Duvernay war erst 2019 der Starter auf der Slot Receiver Position, da er vorher Lil`Jordan Humphrey vor sich hatte und an diesem nicht vorbeikam. Duvernay ist das was ein Ravens Receiver sein sollte: schnell mit sicheren Händen. Die Schnelligkeit zeigte Duvernay noch als High School Athlete als er die 6A Championship in Texas über 100 Meter Sprint gewann. Damals rannte er die Distanz in nur 10.27 Sekunden. Er ist ein klassischer Slot Receiver (5-10, 200 lbs) der aber auch als Outside Waffe eingesetzt wurde und dies auch weiterhin könnte. Viele Experten sagen, dass Duvernay die besten Hände des Drafts hat und er in seiner College Zeit keinen Ball gedroppt hat (wahrscheinlich lässt er in Week 1 dann direkt zwei Bälle fallen). 2019 war, nach dem Abgang vom erwähnten Humphrey, dann der Durchbruch angesagt. 1386 Yards und 9 Touchdowns gingen auf sein Konto. Die Hände und den Speed habe ich bereits angesprochen aber Duvernay kann weitaus mehr als nur Bälle fangen im Open Field. Er ist ein starker Sideline Catcher welcher den Körper gut unter Kontrolle hat. Sein Catchradius ist natürlich durch gute Hände grösser als bei anderen muss aber als Stärke einzeln aufgeschrieben werden. Dazu hat er seinen Speed gut im Griff und kann in einem Sekundenbruchteil von Fullspeed verlangsamen und umgekehrt. Schwächen sieht man bei ihm im Route Running da er bei Texas nicht den detaillierten Route Tree laufen musste und beim Freilaufen gegen aggressive und physische Cornerbacks (da hat er mit Humphrey ja zum Glück einen guten Sparringspartner im Team). Durch seine Fähigkeiten könnte er eine wichtige Anspielstation von Lamar Jackson werden und Willie Snead nächstes Jahr als Slot Guy ablösen. Runde 3 - Pick 98 - Linebacker - Malik Harrison (Ohio State) Was Alabama in der Ozzie Ära war und Oklahoma in den letzten beiden Jahren war, war die Ohio State zumindest an den ersten beiden Tagen des 2020er Drafts. An Stelle 98 wurde mit Malik Harrison bereits der zweite Buckeye gepickt. Harrison spielte in einer 4-3 Defense und muss die Transition nun auf eine 3-4 Defense machen (wobei ich mich frage ob man mit dem Spielmaterial nicht eventuell selber auf eine 4-3 wechseln sollte, aber "never change a winning system"). Harrison spielte an der Highschool als Allrounder auf den Positionen des QBs, als Wide Receiver, Tight End, Runningback, Passrusher & als Linebacker. Deshalb wollte der damalige Headcoach Urban Meyer ihn auch unbedingt als Tight End ins Scheme der Buckeyes stellen. Da Harrison aber vom damaligen Assistant und Linebackercoach Luke Fickell rekrutiert wurde und dieser darauf bestand aus ihm einen Linebacker zu machen haben wir nun eine neue Waffe gegen den Pass. Harrison ist eine Art Hybrid und könnte gerade in unserem Scheme sowohl gegen den Lauf als auch gegen den Pass eingesetzt werden. Er hat den Speed (bester 3-Cone Drill Wert aller Linebacker) um Coverage Aufgaben zu übernehmen (ähnlich wie es Bowser letztes Jahr gemacht hat) hat aber auch die Fähigkeiten im Backfield für Furore zu sorgen. Immerhin hatte er den zweitbesten Wert der Buckeyes im Jahre 2019 bei den Tackles for Loss mit 16.5 (natürlich hinter Chase Young). Die Fähigkeiten zum covern hat er, musste sie bei Ohio State aber nur sehr selten zeigen da das Scheme dort anders war. Er wird prinzipiell über die Wheakside kommen und da als Backup von Matthew Judon seinen Job machen. Die anderen Aufgaben werden dann je nach Spielverlauf auf ihn zukommen. Seine Tacklingqualitäten sind übrigens absolut NFL würdig. An was er arbeiten muss sind seine Instinkte, seinen Movements und an gewissen Reads die er in der NFL können muss. Harrison wird in der Passrush Rotation seine Snaps sehen und könnte eventuell auch zum lang ersehnten Passrush Spieler werden, welchen wir seit einiger Zeit suchen. Runde 3 - Pick 106 - Offensive-Tackle - Tyre Phillips (Mississippi State) Bei der Offensive Line bin ich raus. Mir gefällt die Position zwar ungeheuer gut und ich schaue mir gerne starke Offensive Liner an, aber natürlich hatte ich keinen blassen Schimmer wer Tyre Phillips ist. Auf Twitter wurde er aber schnell gefeiert und auch dieser Pick wurde als stark bezeichnet. Allerdings gab es auch einige Stimmen die den Pick kritisierten und ihn vom Value her nicht passend fanden. Der Fit ist zwar nicht unbedingt passend, da die Tackle Positionen unangreiffbar sind bei uns aber Phillips spielte vorwiegend in seiner Karriere als Left Tackle. Er war einer der Spieler die auf das East Mississippi Community College ging und damit auch ein Teil der Netflix Serie "Last Chance U" waren. Phillips ist ein klassischer Tackle und verfügt dementsprechend auch über einen solchen Körper. Über Stärken und Schwächen will ich hier nicht zuviel sagen aber grob zusammengefasst ist er technisch auf einem hohen Level und hat seinen Job auch aufgrund seiner körperlichen Überlegenheit gegen starke Front Seven Defenses (wie Auburn) gut gemacht. Schwächen sieht man bei ihm im Speed im Rungame und der Quickness in der Passprotection. Ich verstehe den Pick dahingegend nicht das wir eigentlich zwei souveräne Tackles haben mit Megatronnie und Zeus und sehe Phillips daher nur als Backup. Natürlich könnte er als Guard eingesetzt werden aber durch den Draftverlauf würde ich diese Option ausschliessen und dann fragt sich ob wirklich ein 3rd Rounder dafür geopfert werden muss. Vielleicht geht man aber auch davon aus, dass die Vertragsverhandlungen mit Stanley schwierig werden und man sich besser früh als spät einen Nachfolger an Bord holt. Runde 4 - Pick 143 - Offensive-Guard - Ben Bredeson (Michigan) Dieser Pick wurde hingegen restlos gefeiert. Guard Ben Bredeson von der University of Michigan wurde an 143. Stelle ins Team geholt und wurde direkt als Yanda Nachfolger gehandelt. Natürlich spielt die Connection der beiden Harbaugh Brüdern hier eine gewichtige Rolle aber auch sonst darf man bei einem quasi 4-Year Starter in der Big 10 durchaus mal zugreiffen an dieser Stelle. Bredeson hat den idealen NFL Körper sowohl von der Länge als auch von der Breite. Seine Stärken sind sowohl in der Passprotection als auch im Run. Er sucht sich Arbeit wenn er keine hat und kann dadurch im Second Level Space schaffen, er hat eine gute Körperkontrolle, hat den Speed um als Lead-Blocker Räume zu schaffen was bei Jackson enorm wertvoll sein wird und kann auch als Führungsperson seine Dienste anbieten. Seine Schwächen sieht man in der Athletik, in seiner nur durchschnittlichen Quickness und bei seiner Technik bei der Pass Coverage. Nun stellt sich die Frage wie Bredeson eingesetzt wird. Zumindest auf der Highschool spielte er auch als Center und könnte je nach Heilungsprozess von Skura dort einige Snaps spielen. Zudem hat er natürlich die Möglichkeit den noch unbesetzten Right Guard Spot von Yanda zu übernehmen. Er wird sich also mit Powers, Mekari und Skura um einen Starting Posten streiten und im Worst Case zumindest ein starker Backup für uns sein. Runde 5 - Pick 170 - Defensive Tackle - Broderick Washington (Texas Tech) Überraschung, auch hier gabs viel Lob von der Ravens Community für Eric DeCosta. Washington war wie die vorherigen Picks viel höher auf dem Draftboard der ESPN Experten und kann getrost als weiterer Steal gesehen werden. B-Wash (der nun neben B-Will spielen wird) startete drei Jahre an der Texas Tech und ist ein weiterer Texaner bei den Ravens, irgendwie mag EdC den Südstaat. Er verfügt über Leaderqualitäten und gilt als aggressiver Presser. Die Stärken liegen in seiner Workethik, in seiner Fussarbeit, kann sich durch seine aggressive Art auch gegen Double Teams behaupten und kann sowohl als Rusher als auch als Runstopper für Probleme sorgen. Er hat bei seinen Schwächen aber keinen allzu guten Bullrush und sein Körperschwerpunkt wurde einige male bemängelt. Washington wird bei uns als Backup auf allen drei D-Line Positionen Snaps sehen. Er ist dazu fähig und kann dadurch auch gut in die Rotation eingefüht werden. Wie seine Entwicklung in der NFL vorangeht ist schwer zu sagen, aber ein solider Rotationsspieler kann er realistisch auf jeden Fall werden, gerade in einem Scheme wie bei den Ravens. Runde 6 - Pick 201 - Wide Receiver - James Proche (Southern Methodist University) Der Hype um Proche (ausgesprochen Pro-shay) war nach seiner 2018 Saison relativ gross, so dass man damals niemals von einem solchen Drop ausging und obwohl er sich 2019 nochmals verbesserte hielten die meisten Teams Abstand von ihm. Das mag einerseits an der starken und tiefen Wide Receiver Klasse liegen, andererseits aber auch an einigen ungeklärten Fähigkeiten und schwankenden Leistungen. Was man aber sagen kann, Proche muss bei den Ravens Eindruck hinterlassen haben denn immerhin ist man aus der siebten Runde hochgetraded um ihn sich zu holen. Prinzipiell ist Proche ein Slot-Outside Hybrid und kann auf beiden Positionen eingesetzt werden. Auch er ist schnell und hat gute Hände (ein Skill auf welches man in diesem Draft vermehrt gesetzt hat und was durchaus auch mit Lamars teilweise inkonstanten Pässen zusammenhängt). Teilweise hatte er auf Tape lächerliche Catches die so eigentlich nicht funktionieren sollten. Proche kennt den Route Tree und weiss auch wie man sich von seinen Gegenspielern freiläuft. Seine Hände machen aus ihm einen starken Contested Catcher, der trotz fehlender Länge 50/50 Bälle gewinnt aber sein Catchradius ist eine Schwäche bei Proche. Ebenfalls hat er keinen Longspeed der NFL-ready ist und ist daher primär nicht fürs vertikale Passspiel geeignet. Dafür ist er ein kämpfender Spieler, der jeden Ball gewinnen will und auch nicht vor Körperkontakt oder Hits zurücksteckt. Proche bringt zudem Erfahrung und Skills im Returngame mit und könnte dort auch einige Snaps von Thomas sehen oder diesen sogar aus dem Team drängen. Im WR Battle sehe ich ihn hinter Snead, Hollywood, Boykin und Duvernay aber zumindest um den 5. oder 6. Spot kämpfen. Für mich ist er momentan WR Nummer 5. Runde 7 - Pick 219 - Safety - Geno Stone (Iowa) Irgendwie habe ich immer gute Gedanken an Iowa Spieler. Die kommen meistens bereits gut ausgebildet in die NFL und können dort direkt an ihr Können anschliessen. Geno Stone wurde, wie könnte es anders sein, als weiteren Steal angeschaut und man munkelt dass er hoch im Board der Steelers war für diesen Spot. Er hat gute Instinkte, eine gute Körperkontrolle, er bleibt leicht auf den Füssen was ihm zu schnellen Entscheidungen verhilft, schaut den gegnerischen Quaterback aus und erkennt die Routen früh in seinen Entscheidungen, welche er zudem schnell und aggressiv trifft. Ist zwar gut gebaut, hat aber nicht den idealen NFL Size mit kurzen Armen. Dazu fehlt es ihm an der nötigen Athletik er ist nicht genug Quick und viel zu inkonstant. Dennoch, wir sprechen hier von einem siebt Runden Pick der als Backup perfekt ins Scheme passen kann und auch wird. Bei den Ravens werden solche Spieler gerne mal entwickelt und hinter einem Earl Thomas zu lernen ist nicht unbedingt ein Worst Case Szenario für einen Rookie. Dazu hat er auf der Strong Safety Position, auf welchem ihn die meisten Analysts sehen, nicht gerade einen Überfluss an Konkurrenten. Die Ravens Draft Klasse gilt als eine der Besten des Jahres und Eric DeCosta baut weiter an seiner eigenen Legacy welche bereits jetzt das Fundament stehen hat. Die Ravens haben sich alles in allem weit verbessert und werden auch in der kommenden Saison einer der, zumindest auf dem Papier, Favoriten für den Superbowl sein. Die Needs die man hatte wurden adressiert und gefüllt und man hat nun sowohl die nötige Tiefe als auch genug Value auf den Starting Positionen. Einzig im Passrush konnte teils auch mangelnder Auswahl nicht unbedingt die nötige Tiefe geholt werden. Aber mit Campbell, Judon, Bowser, Ferguson und Harrison hat man einen besseren Kern als im vergangenen Jahr. Sehr starker Draft von EdC, der auch völlig zurecht den Hashtag bzw. Leitsatz von Ozzie übernommen hat - InEricWeTrust. |
AutorRavens Fan since 2008, based in Switzerland Archiv
Juli 2023
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