Zuerst einmal, ich habe selber nie American Football gespielt und kann über Schemes und Techniken echt nur sehr wenig sagen, verzeiht mir also bitte falls ich etwas falsch analysiere.
Der NFL Draft 2019 - Baltimore Ravens Der Draft ist durch und damit bereits das zweite Highlight der neuen NFL bzw. Ravens Saison. Es war der erste NFL Draft für Eric DeCosta als General Manager und viele gingen davon aus, dass die Defense priorisiert wird - mittlerweile wissen wir, nicht wirklich primär. Anstatt auf "Safe" Picks zu gehen um in Baltimore nicht gleich den ersten Draft zu vermasseln entschied sich DeCosta dafür, dem neuen Starquarterback in Person von Lamar Jackson, etliche neue Waffen zur Seite zu stellen. SwarmOfRavens schaut den Draft nun noch einmal genauer an. Runde 1 - Pick 25 - Marquise "Hollywood" Brown, Wide Receiver - Oklahoma Ich habs auf Twitter schon erwähnt, für mich war Marquise Brown neben Bennie Snell Jr. (leider jetzt ein Steeler) und Hakeem Butler ein absoluter Mancrush von mir. Selbst aus diesen drei Spielern wäre Brown mein Favorite gewesen. Ich habe letzte Saison auserordentlich viele Spiele der Oklahoma Sooners gesehen und hab mich schnell in das Wideout Duo Brown-Lamb verliebt. Ich wusste dass ich unbedingt einer dieser beiden Spielern bei den Ravens haben wollte. Obwohl Hollywood nicht unbedingt mit NFL Wide Receiver Gardemaßen gesegnet ist, dieser Fakt spielt überhaupt keine Rolle. Er ist ein extrem schneller und flinker Spieler, was vorallem durch die genannten "Size-Probleme" zustande kommt - 1.78, 77kg. Er kann sowohl inside wie auch outside spielen ist dadurch für fast jeden Spielzug eine Option und deshalb perfekt für Lamar Jackson geeignet. Er kann durch seinen Speed bei Deep Routes schnell Separation gegen Cornerbacks erlaufen und zieht jede Route bis zum Pfiff durch. Kann durch diese Eigenschaft sofort einen Safety auf sich ziehen, welches den Raum für seine Mitspieler aufmacht. Am College hatte er mit CeeDee Lamb einen ähnlichen WR Type und zusammen waren sie kaum aufzuhalten. Holt oft viele Yards nach dem Catch heraus, was ihn zu einem Playmaker jeder Offense machen kann. Durch die Sooners Offense braucht er weitere Hilfe im Routerunning. Leider hat er den Pro Day durch eine Verletzung verpasst - gerade durch seinen doch eher kleinen Körper ist er Verletzungsanfällig. Allerdings hat er in seiner Collegezeit jedes Spiel absolviert. Von daher sehe ich da keine grösseren Probleme, auch nicht für die NFL. DeCosta wurde kritisiert hier ein so grosses Gamble einzugehen weil Baltimore nie gute Receiver gedraftet hat. Aber ist das wirklich so? Wen haben wir denn jemals hoch gepickt? Mir fallen da den Superbust Breshad Perriman und Torrey Smith ein. Letzterer hat sich bei uns bewährt, war nie ein absoluter Superstar aber diese sind schwierig zu finden und bestimmt findet man die nicht wenn man in zehn Jahren zwei Wide Receiver in den ersten drei Runden draftet. Mir gefällt der Gedanke den Eric DeCosta hier pflegt und die DNA von Brown spricht für sich. Er ist ein sehr bescheidener Spieler, ganz anders als es sein Cousin Antonio Brown ist - natürlich kann sich das alles ändern, aber dafür muss er zuerst ein Superstar werden wie es sein Cousin ist. Falls er das schafft darf er gerne mit einem Helikopter ins Training Camp fliegen. Desweiteren hat Brown wegen schulischer Schwächen sein erstes College Jahr an einem Junior College in Kalifornien absolviert und da dort keine Stipendien vergeben werden, hat er sich das College durch einen Job selber finanziert. Er wollte unbedingt NFL Profi werden. Dder Wille ist also da und mit Lamar hat er nach Baker Mayfield und Kyler Murray den bereits dritten Heisman Trophy Winner auf Quarterback hinter sich. Runde 3 - Pick 85 - Jaylon Ferguson, Outside Linebacker - Louisiana Tech Nach den Abgängen von Suggs und Smith habe ich ehrlich gesagt mit einem Passrusher in Runde 1 gerechnet. Sweat hatte ich irgendwie auf dem Schirm, weil der prädestiniert war zu sliden - der hätte auch perfekt zu uns gepasst. Also war klar, dass man einen der beiden Picks in der dritten Runde in den Passrush investiert. Pick 85 war dann also Jaylon Ferguson aka Sack Daddy von der Louisiana Tech. Ich hab den überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt und kann ihn daher auch nicht wirklich beurteilen. Was natürlich auffällt - er hat den Alltime Sackrekord von Terrell Suggs am College gebrochen und ersetzt nun Suggs bei uns. Falls die Karriere ähnlich verlaufen sollte, wäre das schon sehr geil - vielleicht bricht er ja den Ravens Sack Rekord. Wer weiss. Was man so hört ist, dass Ferguson kein Athletikmonster wie die typischen Ravens Passrusher wie Bowser, Judon oder Williams ist. Er macht mehr mit der Technik. Die Zahlen am College sprechen natürlich für sich auch wenn die LA Tech nicht zu den Elite Colleges gehört. Er hat einen durchschnittlichen Speed aber starke Hände. Er hat zudem durchschnittliche Rundefense Skills aber ist ein starker Tackler. Er wird wohl hauptsächlich über die Tackles auf den Quarterback rushen, als Five Technique. Auf Tape ist mir aufgefallen, dass er gegen starke Tackles oft aus dem Spiel genommen wird und dann auf die Weakside wechselt, dort aber seinen Job ordentlich erledigt. Aufgefallen sind mir auch seine Direction Changes, er lässt mit quicken Moves die Oliner ins leere laufen und geht dann über die andere Seite auf den Quarterback. Passt mit seinem Skillset perfekt in eine 3-4 Defense, natürlich ist das absichtlich so ausgewählt worden bei uns, ich will es aber dennoch erwähnen. Auch wenn er nicht der beste Rundefender ist, er sieht den Lauf schnell und versucht sich immer sofort an den Runner zu hängen. Hat im Backfield des Gegners eigentlich keine Schwächen. Für mich passt er gut zu uns. Ich bin dennoch ein wenig skeptisch, weil er so gar nicht ins Beuteschema von Ozzie passen würde. Vielleicht macht ihn das zu einem Leistungsträger. Denn die bisherigen Outside Linebacker in Form von Tim Williams und Tyus Bowser haben mich auf Tape vielmehr fasziniert, konnten aber ihre Leistungen am College leider nicht wirklich bestätigen in der NFL. Es gibt eine gute Filmsession über ihn auf Youtube die ich euch nicht vorenthalten möchte - http://bit.ly/2DAMrBW Runde 3 - Pick 93 - Miles Boykin, Wide Receiver - Notre Dame Mit dem zweiten Pick am zweiten Tag hatten wir dann unseren physischen Receiver. Das BIG Target, welches dringend benötigt wird. Pures Gegenteil zu Hollywood Bronw - gross, kräftig nicht ganz so quick aber passt super zu uns. Redzone Target, gute Hände, gute Fangtechnik - grosser Fangradius. Dropt fast keine Bäller, die fanbaren holt er alle runter durch eine sehr gute Fangtechnik, welche bereits auf NFL Niveau ist. Er ist durch seine physischen Vorteile zwar nicht der schnellste, hat aber gegen Cornerbacks meistens einen körperlichen Vorteil. Big Target. Alles was Lamar Jackson weiterhilft. Ich rechne in kommender Saison ja mit wenig 3 Wide Receiver Sets - eher mit 2 WR/2 TE. Daher wird Boykin wohl auch sehr oft auf dem Feld stehen als klassischer eher einseitig eingesetzten Wide Receiver welcher alle drei Downs spielen kann. Mir gefällt die Draftstrategie in welcher man offensive Power draftet. Boykin ist natürlich noch sehr roh und wird im Trainingcamp an vielem arbeiten müssen. Wenn er sich aber entwickelt wie erhofft, kann das ein sehr starker Pick werden und eventuell auch ein Steal, weil einige Experten ihn als Top 3 Talent auf dieser Position gesehen haben. Runde 4 - Pick 113 - Justice Hill, Runningback - Oklahoma State In Runde 4 hab ich mir dann aber vorallem Offensive Line Verstärkung erhofft. Diese blieb mit Justice Hill vorerst aus. Ein Runningback welcher sich ins Running-Quartett bei uns eingliedern wird - Ingram, Gus the Bus, Dixon und Hill sind vier Halfbacks welche alle verschiedene Skillsets haben - da Gus Edwards aber gut funktioniert hat, hat man mit Hill einen ähnlichen Spielertypen geholt. Hill hat leichte Füsse welche ihn sehr schnell und flink machen. Er hat eine gute Balance was ihn zu einem guten Cutter macht. Trotz massigem Body ist er im Open Field nur schwer zu tackeln. Er ist ein harter Kämpfer um jedes Yard aber kein klassischer Durch-die-Mitte Back wie es ein Gus Edwards eher ist aber er kann mit variablen Outside-Inside Runs durchaus effektiv sein auf NFL Niveau. Baut seinen Speed im Backfield auf und ist umso länger der Kontakt des Gegners ausbleibt schnell auf dem Fullspeed. Er geht bei Passplays schnell vor den Quarterback um Passrusher zu blocken oder läuft eine Screenroute um eine Anspielstation zu werden. Perfekt für diese kurzen Pässe geeignet. Ich glaube hier könnte er ein wichtiges Tool für Lamar Jackson werden. Ich behaupte das Hill der beste Receiving Halfback im Roster ist. Er hat zwar nicht die Zahlen eines Kenneth Dixon aufgelegt, wurde aber auch deutlich weniger in dieser Rolle eingesetzt. Bei Lamar Jackson wird das aber kaum verhinderbar sein. Da werden die Screenpässe frpher oder später ein wichtiger Teil des Playbooks - hoffe ich jedenfalls. Als Schwächen gelten bei ihm die Vision. Er findet oft die Gaps nicht und kann nur schlecht improvisieren, desweiteren geht er oft unkontrolliert in den Gegner rein, was zu Verletzungen führen kann auf NFL Niveau. Für mich ist das ein klares Zeichen, dass Kenneth Dixon langsam abliefern muss. Dixon wird nächste Offseason Free Agent und ist bisher seinen Erwartungen zurückgeblieben. Von Verletzungen geplagt hat er den Schritt nie richtig geschafft, obwohl er mein Favorite Player der Offense in den letzten Jahren war. Wenn sich Hill bewährt, wird es für Dixon extrem schwer nächstes Jahr eine Vertragsverlängerung zu bekommen. Runde 4 - Pick 123 - Bennett Powers, Offensive Guard - Oklahoma Ehrlich gesagt hab ich mich nie über Lineman gefreut, vorallem nicht in der Offense. Über Powers dann umso mehr. Ich kann Oliner nicht gut bewerten, dafür fehlt mir das Footballverständniss auf diesen Positionen. Also gehe ich nach Tape. Und das hat mir gefallen. Die Oklahoma O-Line galt als eine der besten Offensive Lines der College Season 2018 und obwohl Powers von Cody Ford oft überschattet wurde, war er ein extrem wichtiger Baustein dieser Line. Er hat 35 von 38 Spielen am College gestartet. Warum er zu uns passt - er gilt als starker Passblocker was Kyler Murray viel Zeit verschafft hat, hoffen wir das er Lamar ebenfalls viel Zeit verschaffen kann. Das Runblocking ist ebenfalls ordentlich, aber längst nicht so stark wie beim Pass. Hier fehlt ihm noch ein wenig die Technik, diese wird er aber noch lernen können bzw. müssen. Powers hat einen guten Körperschwerpunkt und wurde oft vom Passrusher gemieden. Man ging da lieber den längeren Weg um den Tackle rum, bzw. man suchte das Mismatch. Hat einen starken ersten Schritt und geht schnell nach vorne um zusätzlichen Platz zu verschaffen. Allerdings hat Oklahoma keine klassische NFL Offensive gespielt und man hat sehr viele Switches im Playbook gehabt, welche auf Murray zugeschnitten waren. Wie die Transition für die NFL aussieht bei Powers wird sich zeigen. Zuerst habe ich gehofft, das man ihn als Center aufstellen kann, mittlerweile sehe ich ihn als Left Guard für Alex Lewis. Hat deutlich mehr Potential diese Position zu spielen als es Lewis hatte. Wäre zwar etwas kleiner als Lewis und von daher kam mein Gedanke für die Center Position, aber ich finde er wäre dort verschenkt. Hat übrigens keinen einzigen Sack zugelassen in der 2018er Saison - bei 13 Spielen. Das ist mal ne Hausnummer. Runde 4 - Pick 127 - Iman Marshall, Cornerback - Southern California Ein Pick welcher ich zu Beginn nicht wirklich verstanden habe - wenn ich mir dann aber die Cornerback Situation bei uns betrachtet habe war das fast logisch. Jimmy Smith und Brandon Carr könnten uns nächstes Jahr beide verlassen. Genau wie Maurice Canady, Robertson und Jean-Baptiste. Depth muss also her für die Zeit nach Jimmy Smith. Marshall hatte ich null auf dem Schirm. Eher klein für einen Cornerback aber explosiv und schnell kann dadurch auch Deep Threats verteidigen. Attackiert gerne die Line und ist ein guter Blocker, kann dadurch Wideouts aus dem Spiel bzw. aus den Routen bringen. Hat aber Probleme mit der Press Coverage und findet den Ball in der Luft nicht und hat Probleme beim Open Field Tackling um auf NFL Niveau zu bestehen. Desweiteren wird er mit physisch starken Receivern seine Probleme haben und ich sehe ihn daher auch eher im Slot hinter Tavon Young. Wird schwer, dass er sich zu einem Starter entwickelt - muss er aber auch noch nicht. Da muss also noch viel Arbeit reingesteckt werden. Er hat zum Glück Zeit um diese Arbeit anzugehen. Mit Smith, Carr, Humphrey und Co. hat er die idealen Lehrer. Runde 5 - Pick 160 - Daylon Mack - Defensive Tackle - Texas A&M Michael Pierce und Willie Henry werden beide UFAs und könnten uns verlassen. Beide haben zudem oft inkonstante Leistungen gezeigt, Verstärkung muss also her. Mack ist eventuell sogar die Lösung dafür. Spielt eine starke Rundefense und hat seine Skills in diesen Bereichen quasi perfektioniert. Allerdings spielte er in einer 4-3 Front und es wird spannend sein ob er die Transition in die NFL machen kann, wenn Ja wäre er eine Waffe im Rotationsspiel an der Line. Der Passrush ist vorhanden, er kommt gut unter den Olinern durch um den Quarterback unter Druck zu bringen muss aber daran weiter arbeiten. Allerdings ist er kein klassischer Defensive Tackle - spielte oft als Nose Tackle. Ich hab ihn gefühlt nie im Rückwärts Gang gesehen, selbst bei Double-Coverage welche er oft hatte. Für mich ein Three-Technique aber hier kann ich mich auch täuschen da mein Footballverständniss dafür zu gering ist. An 160 ein guter Pick und ein Need welches nun abgedeckt wurde. Mack ist auf Tape eine Art Michael Pierce 2.0, eventuell auch ein wenig besser bzw. mit mehr Potential. Desweiteren hat Mack keine Red Flags - also keine Offfield Geschichten oder Verletzungen. Runde 6 - Pick 197 - Trace McSorley - Quarterback - Penn State Mit dem letzten Pick wurde dann ein weiteres Need abgedeckt. Für mich war klar, dass man mit drei Quarterbacks in die Saison gehen wird - und das glaube ich nun erst recht. Das QB Spiel von Lamar und RGIII ist nicht wirklich ausgereift für die NFL und Verletzungen können einen schneller einholen als es uns lieb wäre. Für mich ist McSorley allerdings noch weit davon entfernt NFL ready zu sein. Ballplacement ist überraschenderweise auf kurzen Pässen durchschnittlich. Viel Licht und Schatten in seinem Spiel. Ich sehe da jetzt wirklich keine Lösung im Falle dass es mit Lamar Jackson nicht klappen wird. Muss es aber auch nicht. Er hat aber bei der Penn State als Hackenberg Nachfolger den Ruf eines guten Leaders gehabt und dies kann immer ein grosses Plus sein für einen Spieler. Er wird vermutlich auf die Injury List gehen um keinen zusätzlichen Rosterspot zu verschwenden und das Jahr dort verbingen, wenn sich hoffentlich niemand verletzt. Für mich ein klassischer Keith Wenning QB. Der wird bis auf die Preseason keine allzugrosse Rolle spielen. Eine weitere Theorie wäre aber auch McSorley wie einen Tayson Hill einzusetzen - nämlich auf verschiedenen Positionen. McSorley kann laut eigener Aussage auch Defensive-Back oder Runningback/Widereceiver spielen. Für Trickspielzüge mit Lamar? Lassen wir uns überraschen.
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AutorRavens Fan since 2008, based in Switzerland Archiv
Juli 2023
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